Die Frage aller Fragen!
Tatsächlich wird danach auch in der Wissenschaft geforscht und ich hab mal ein paar der Erkenntnisse für dich zusammengetragen.
Aber was ist Glück eigentlich?
Auf jeden Fall etwas, nachdem wir alle streben und doch scheint es für viele so schwer wirklich langfristig glücklich zu sein. In der Regel sind wir auch nicht 24/7 nur glücklich und das ist auch gut so, denn sonst hätte das Gefühl von glücklich sein gar nicht mehr so einen starken Effekt auf uns. Es wäre ja dann überhaupt nichts mehr besonderes und würde uns gar nicht auffallen.
Die Duden-Definition für Glück lautet: Glück ist eine angenehme und freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat. Ein Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung.
Ender der 1950er Jahre wurde das Lustzentrum im Gehirn bei einem Versuch mit Laborratten entdeckt. Sehr spannend war da nämlich, dass die Ratten einen Hebel drücken konnten, um einen Impuls ins Lustzentrum/Belohnungssystem zu senden und, was dort beobachtet wurde, war, dass sie regelrecht süchtig danach wurden diesen Hebel zu drücken. Also quasi wie Social Media und TikTok heut zu Tage 😜
Aber was passiert eigentlich konkret im Gehirn, wenn wir das Gefühl von Glück empfinden?
Wenn etwas geschieht, das besser ist als erwartet, werden die Neuronen im Mittelhirn aktiv: Sie stoßen den Glücksstoff Dopamin aus und leiten ihn ins untere Vorderhirn sowie ins Frontalhirn weiter. Im Vorderhin sorgt jetzt das Dopamin dafür, dass die Neuronen dort opiumähnliche Stoffe produzieren (Opium = Rausch- und Betäubungsmittel). Dies löst Euphorie aus. Im Frontalhirn sorgt das Dopamin dafür, dass unsere Sinne geschärft werden. Wir werden also aufmerksamer und lernen, was uns gut tut. Da es ganz schön anstrengend für den Körper wäre, dauerhaft diesen Status aufrecht zu erhalten, flacht das Glücksgefühl und die Euphorie auch wieder ab. Sonst würde es uns schon bald wie den Ratten im Laborversuch gehen, die drückten den Hebel/Knopf nämlich so oft und lange, bis sie vor Durst, Hunger und Erschöpfung fast starben. D.h. wir können auch gar nicht durchgehend glücklich sein. Was wir aber schon können ist nach dem Glück dauerhaft streben und das tun ja auch die meisten, würde ich sagen.
Ist Glück genetisch bestimmt?
Um diese Frage zu beantworten hat der Psychologe David Lykken das Glücksempfinden von Zwillingen untersucht. Dafür verglich er das Wohlbefinden von eineiigen Zwillingen, die nach ihrer Geburt getrennt wurden und in verschiedenen Familien aufwuchsen, mit gemeinsam aufgewachsenen Zwillingen. Ergebnis war: Die Antworten beider Gruppen unterschieden sich kaum.
Es gab jetzt aber auch noch Erkenntnisse aus dem sozio-ökonomischen Panel (SÖP = eine der größten und am längsten laufenden multidisziplinären Panelstudien weltweit, für die derzeit jährlich etwa 30.000 Menschen in knapp 15.000 Haushalten befragt werden). Hier kamen auch echt spannende Antworten raus, ich kann sie gar nicht alle nennen, sonst würde der Beitrag einfach viel zu lange werden. Lange ist man nämlich auch davon ausgegangen, dass es einen sogenannten Set Point gibt, d.h. dass wir uns auf Dauer immer um einen bestimmten Wert einpendeln, wenn es um die Einschätzung unserer Lebenszufriedenheit geht. U.a. auch durch das Ergebnis der Zwillingsstudie, die wir eben besprochen haben.
So, was kam jetzt aber raus bei diesem SOE (”SÖP”)?
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es von 1984 bis 2004 statistisch gesehen bedeutsame Veränderungen in der Lebenszufriedenheit der Befragten gab. Fast zwölf Prozent der glücklichsten wurden zu den unglücklichsten Teilnehmern:innen und auch umgekehrt konnte man eine Veränderung sehen. Verantwortlich dafür waren nicht nur stabile Persönlichkeitsmerkmale, sondern auch z.B. das Umfeld und die Art der Lebensziele. Die Lebenszufriedenheit der Teilnehmer mit starken materiellen und Karrierezielen sank sogar über die Zeit. Ansonsten wurden hier auch noch die Faktoren wie Work-Life-Balance, Arbeitslosigkeit, religiöse, soziale und sportliche Aktivitäten genannt und sogar das Gewicht wurde hier thematisiert. Das finde ich jetzt sehr spannend, denn in einem Artikel über diese Studie steht, dass “Frauen eher unglücklich (waren), wenn sie mit einem Body Mass Index von über 30 stark übergewichtig waren. Bei Männern dagegen sank die Lebenszufriedenheit, wenn sie mit einem BMI von weniger als 18,5 untergewichtig waren.” Begründet wurde das durch mögliche physische und psychische Erkrankungen, die dahinterstecken. Und ich denke auch gesellschaftliche Normen spielen hier eine Rolle, denn oft hat man ja, wenn man von der gesellschaftlichen Norm abweicht mit negativem Feedback von außen zu kämpfen und, dass das nicht wirklich die Lebensqualität steigert, kann sich glaub ich jeder vorstellen.
Einer der führenden Wissenschaftler in dem Bereich war der Psychiater Michael W. Fordyce. Er entwickelte unter anderem die verhaltenstheoretisch-orientierte Glückstherapie, die emotionale, situative, physiologische, kognitive und biographische Voraussetzungen für Wohlbefinden berücksichtigte. Darauf basierend sind auch seine 14 Grundsätze des Glücks entstanden. Das sind Gewohnheiten, die jeden glücklicher machen sollen. Dazu sollte man sagen, dass diese Grundsätze nicht prinzipiell wissenschaftlicher Konsens sind sondern eher als Ideen und Philosophie zu sehen sind.
Aktivität: Sein Leben selbst in die Hand nehmen.
Aktiv statt reaktiv sein: Freizeit gestalten mit Dingen, die dich glücklich machen, Weiterentwicklung, etc.
Gesellschaft
- Wir Menschen sind soziale Wesen, wir wollen dazugehören und brauchen die richtigen Menschen um uns herum, um glücklicher zu sein.
- Natürlich sollte man sein Glück nicht von anderen abhängig machen, aber keiner kann leugnen, dass es gut tut ein positives Umfeld zu haben mit Menschen, die einen unterstützen, für einen da sein und mit denen man einfach lachen kann.
Eine Arbeit, die du als sinnvoll betrachtest
- Nicht jeder muss sein Hobby zum Beruf machen und du musst auch nicht 24/7h arbeiten wollen, aber zumindest solltest du einen Sinn hinter deinem Job sehen und nicht jeden Montag verteufeln.
- Ich bin in der privilegierten Situation, dass ich meinen Job wirklich von Herzen liebe. Klar gibts auch mal Tage, wo ich nicht so Lust habe irgendetwas zu tun oder auch gewisse Aufgabenfelder wie Steuern, Buchhaltung etc. worauf ich kein Bock hab, aber prinzipiell ist bei mir das Wort Arbeit als etwas sehr positives behaftet. Ich sehe meine Arbeit als Coach auch als enorm sinnvoll an und kriege durch das 1:1 Mentoring vor allem sehr oft auch das Feedback, dass ich Leben anderer wirklich langfristig verändere und das macht es auch so erfüllend für mich.
Langfristige Ziele
- Denke, das hängt auch wieder mit dem Thema Sinnhaftigkeit zusammen. Denn wir Menschen benötigen immer gewisse Ziele und Visionen, um eine Sinnhaftigkeit in unserem Leben zu sehen. Langfristig an großen Zielen zu arbeiten gibt dir Kraft, Energie und vor allem unglaublich gute Gefühle, je näher du deinem Ziel kommst.
Ein gesunder Umgang mit Sorgen
Realistische Erwartungen (und Dankbarkeit dafür)
Optimismus
Achtsamkeit: Das Leben im Jetzt
Mentale Gesundheit und ein gesundes Selbstbild
Offenheit für neue Kontakte
Sich selbst treu bleiben (jeder ist einzigartig: Sei du selbst!)
Lösungsorientiertes Denken
Enge Beziehungen vertiefen und pflegen
Glück ist eine Entscheidung!
Meine persönlichen Faktoren für Glück/ Glücklich sein:
- Starke Beziehungen mit Vertrauen und Unterstützung (sowohl zu anderen, aber auch vor allem zu mir selbst)
- Sport und Bewegung (ich merke richtig, wie es mir fehlt, wenn ich hier eingeschränkt werde)
- Sicherheit und Freiheit: Finanzielle Sicherheit und das Umfeld, um das tun zu können was ich möchte (Job, Reisen, auch Kleinigkeiten wie Essen kaufen ohne auf jeden Cent zu achten)
- Dankbarkeit (Wertschätzung gegenüber allem, was ich besitze und habe)
- Selbstreflexion (persönliche Weiterentwicklung, raus aus der Opferrolle zu kommen, lösungsorientiertes Denken, Ziele setzen und reflektieren)
- Gesundheit
- Neues erleben (neue Herausforderungen und sie meistern, neue Leute kennen lernen, Neues lernen, etc. bringt Wachstum für meine eigene Persönlichkeit)
Welche Momente in deinem Leben kommen dir direkt als Erstes hoch, wenn du an glücklich sein denkst?
Bei mir sind es vor allem Situationen, wo ich mich frei gefühlt hab. Das kann tatsächlich bei meiner alltäglichen Arbeit als Coach sein, weil ich hier sehr frei bin und Menschen dabei helfe, sich langfristig wohl und zufriedener zu fühlen. Aber auch einfach schöne Momente mit Menschen, die mir viel bedeuten.
Was ist es bei dir? Welche Momente machen dich so richtig glücklich?
🎙Mehr dazu findest du auch in meinem Podcast Kein Essen ist auch keine Lösung, Folge #59 – Wie werde ich glücklich?