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Wie werde ich diszipliniert?

Disziplin. Ein spannendes Thema, was ich heute definitiv ganz anders sehe als noch vor 10 Jahren. Und vor allem ist es ein Thema, was viele, viele viele von euch beschäftigt, denn ich krieg dazu regelmäßig Nachrichten. Ganz oft, wenn ich Leute in meinen DM’s oder auch bei Beratungsgesprächen frage “Was denkst du denn, woran es liegt, dass du langfristig nie dran bleibst?” , kommt die Antwort “fehlende Disziplin”. Aber ist das wirklich so? Das wollen wir uns heute mal genauer anschauen.

Was ist überhaupt Disziplin?

Disziplin ist eine Eigenschaft, die oft als sehr positiv und von vielen auch als erstrebenswert angesehen wird. Aber was steckt da denn dahinter?

Viele sehen Disziplin als etwas an, das dich dazu bringt immer durchzuziehen. Egal, wie es dir geht oder was es für Umstände gibt. Du bist müde? Egal, du ziehst den Sport trotzdem durch! Du hast du Hunger? Nein, du isst jetzt nichts, denn du hast dir ja vorgenommen abzunehmen und nur Undisziplinierte würden dann essen. Du bist nach dem langen Arbeitstag viel zu fertig, um jetzt auch noch die Wäsche machen? Man, wärst du doch einfach nur diszipliniert.

Wenn ich das so höre, denke ich: Man könnte hier diszipliniert auch oft mit Ignoranz gleichsetzen. Ignoranz deiner Bedürfnisse und Gefühle. Klar, braucht es eine gewisse Kontinuität, wenn du ein Ziel erreichen willst oder auch einfach nur du deine Wohnung ordentlich halten willst ohne in Wäschebergen und Dreck zu ersticken. Aber bedeutet das, dass du deswegen immer “durchziehen” musst – egal wies dir eigentlich geht?

Find ich absoluten – sorry wenn ich da so sage – Bullshit.

Ich glaube sogar, dass du dadurch langfristig weniger Erfolg hast. Denn klar, du wirst dann vielleicht (wenn alles gut läuft) ne super ordentliche Wohnung haben, krass trainiert sein, in top Form sein, die beste im Job, viel Geld haben, und absolute Boss-Vibes versprühen, aber bist du dann deswegen automatisch glücklich? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht stehst du dann auch irgendwann da und denkst: Wo ist eigentlich mein Leben hin? Und wer bin ich überhaupt? Weil du dich so sehr mit deinen Erfolge identifizierst auf die du immer hingearbeitet hast, hast du eine Sache ganz vergessen: Zu fühlen. Dir zuzuhören. Und zu leben.

Ich will damit nicht sagen, dass du nicht ambitioniert im Sport, in der Arbeit oder sonst irgendwo sein darfst – überhaupt nicht! Wenn du es liebst – Go for it! Was ich damit eher sagen will: Vergiss dich selbst nicht auf diesem Weg. Vergiss einfach nicht dir auch mal ne Minute Zeit zu nehmen um auf DICH zu hören und auf das was dein Körper dir sagt. Denn die meisten, unterdrücken Warnzeichen vom Köper ja auch ganz oft und merken dann erst wenns zu spät ist, dass sie eigentlich viel zu oft viel zu sehr und viel zu lange über ihre Belastungsgrenzen gegangen sind.

Müsste ich Disziplin ganz einfach und kurz in nur einem Satz erklären, wäre das Folgender:

Disziplin ist einfach nur das Anreihen von Routinen.

Jap.. that’s it. Gar nicht so magisch, wie es sonst so wirkt. Reine Logik. Du machst etwas zur Gewohnheit? Dann wirst du auf andere diszipliniert wirken.

Klar, wenn du neue Routinen aufbaust, brauchst du etwas Disziplin. Denn i.d.R. ist es etwas, das außerhalb deiner Komfortzone liegt und du musst dich immer wieder erinnern oder überzeugen, es zu tun. Aber irgendwann wird es leichter und noch leichter und irgendwann machst du es ganz natürlich ohne es zu hinterfragen. Und genau das ist der Punkt, wo andere dann über dich denken “boah krass ist die diszipliniert” 😉

Und das Schöne? Wenn du erst mal gute Gewohnheiten wirklich etabliert hast, dann ist es auch gar nicht so schlimm, mal davon abzuweichen. Je fester die Gewohnheit ist, desto einfacher wirst du wieder zurück dazu finden.

Ich hab auch nochmal eine Definition aus dem Internet rausgesucht zum Thema Disziplin und ich würd dazu gern ein paar Worte verlieren:

Disziplin (in Form von Selbstdisziplin) ist die Kontrolle und Beherrschung des eigenen Willens, von Emotionen und Impulsen, um ein Ziel zu erreichen. Disziplinierte Menschen überwinden den inneren Schweinehund, können auch unangenehme Aufgaben erledigen und tun, was nötig ist – nicht nur, worauf sie Lust haben – um zu schaffen, was sie sich vorgenommen haben. (https://karrierebibel.de/disziplin-selbstdisziplin/)

Puhh… also ich weiß ja nicht wies dir geht , aber wenn ich sowas lese wie “ist die Kontrolle und Beherrschung des eigenen Willens, von Emotionen und Impulsen” oder “können auch unangenehme Aufgaben erledigen und tun, was nötig ist – nicht nur, worauf sie Lust haben” – klingt irgendwie nicht so geil oder? 😂 Also ich fände es ziemlich geil, wenn ich nur noch Sachen machen könnte, auf die ich Lust hab – heißt das jetzt, ich wäre gern undiszipliniert?  Ich glaube das wäre eher ziemlich smart haha deswegen gibts ja auch sowas wie Outsourcing. Du willst eine Aufgabe nicht machen? Dann kaufst du dir die Dienstleistung ein, sei es jetzt Putzen, Buchhaltung oder Auto waschen. Kostet dich zwar was, schenkt dir aber Lebenszeit, die du wahrscheinlich besser nutzen kannst, wenn du auf die Aufgabe kein Bock hast.

Und dann der Part mit den Emotionen… ist die Kontrolle und Beherrschung des eigenen Willens, von Emotionen und Impulsen”. Warum wollen wir Menschen eigentlich immer die volle Kontrolle über alles haben? Gefühle und Emotionen sind nicht zum kontrollieren da. Es ist völlig okay, sie auch einfach mal raus zu lassen. Immer dieses “ich darf keine Schwäche zeigen” – was ein Bullshit. Ich finde, wir sollten viel mehr Emotionen nach außen tragen und nicht immer alle anstreben möglichst stark zu wirken. Immerhin sind Emotionen auch das, was uns Menschen ausmacht oder?

Naja, jetzt stimmst du mir vielleicht zu, aber fragst dich: Okay, aber wie erreiche ich dann meine Ziele? Dafür hab ich jetzt mal ein paar Punkte zusammengefasst, die ich gerne mit dir teilen würde:

  1. Erkenne dein Warum und deinen Antrieb: Warum willst du ein Ziel erreichen? Und was steckt da konkret dahinter?
  2. Setze Prioritäten: Wenn du 20 Sachen gleichzeitig machen willst, kannst du überall nur 1/20 deiner Energie investieren. Fokussiere dich lieber auf eine Sache und dann kannst du die andern auch immer noch später machen.
  3. Bleib realistisch: Sei ambitioniert in deiner Zielsetzung, bleib aber auch realistisch. Und vor allem, teil dir die Ziele in kleinere Ziele auf, damit du auch ständig kleinere Erfolge hast. Das hält dich am Ball.
  4. Schätze deine Erfolge wert und setzte sie mehr in den Fokus. Die meisten tendieren eher dazu, immer nur auf die Misserfolge zu schauen, und was alle kacke gelaufen ist. Das ist unfair dir selbst gegenüber und eher demotivierend. Schau, dass du da also deinen Fokus etwas verschiebst.
  5. Schaffe Routinen, die dir gut tun, zu dir passen und auch gut in deinem Alltag integrierbar sind. Du willst z.B. regelmäßig ins Gym gehen? Dann fang doch erst mal mit 2-3 Einheiten statt direkt 6 pro Woche an. Du willst dich vegan ernähren? Dann fang doch erst mal mit dem an, was dir am leichtesten fällt zu ersetzen statt direkt mit dem, was am schwersten für dich ist.
  6. Reflektiere dich und dein Verhalten regelmäßig. Dient es deinem langfristigen Ziel oder machst du etwas nur “weil man das eben so macht”? Je mehr du dich mit dir auseinander setzt, desto eher verstehst du deinen Körper und desto eher wirst du langfristig dran bleiben und vor allem gemeinsam mit deinem Körper dein Ziel erreichen statt nach paar Monaten Hardcore-Umsetzung auf einen völlig ausgelaugten und zutiefst erschöpften Körper und Geist im Spiegel zu schauen.

Und genau dieser letzte Part ist auch das, was mir im Coaching immer so wichtig ist: Team Arbeit! Du bist ein Team mit deinem Körper! Ihr seid keine Gegner! Ich mein, ich bin jetzt schon seit mehreren Jahren Coach und hab schon mit so vielen wundervollen Menschen 1:1 zusammengearbeitet und so viele Transformationen begleitet, die eben nicht nur irgendeine äußerliche Veränderung waren, sondern wirklich tiefe innerliche Veränderungen. Ich weiß genau, von was ich da spreche. Am Ende kannst du so viel im Außen suchen wie du willst. Alles fängt in dir an. Und deswegen ist sowohl mein 1:1 Mentoring als auch mein Gruppencoaching genau darauf ausgelegt. Auf tiefe Mindset-Arbeit, damit du nicht nur eine oberflächliche äußere Transformation erlangst, sondern noch viel viel wichtiger: Eine innere. Und glaub mir, im Reinen mit sich selbst zu sein ist so unglaublich viel wert, weil das Leben einfach so viel schöner, unbeschwerter und freier wird dadurch.

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